Chronik des „Lüner Schützenverein von 1332 e.V."



Dem Grafen von der Mark war die ursprüngliche Lage der Stadt Lünen auf dem Nordufer der Lippe zu unsicher gegenüber feindliche Angriffe vom Norden. So verlegte er die komplette Stadt ab 1332 auf das Südufer. Hier boten die Lippe und die Seseke einen natürlichen Schutz. Dieser wurde durch eine Stadtmauer und zusätzliche Wälle verstärkt. Die günstige Lage an der Lippe und die sich hier kreuzenden wichtigen Handelswege von Nord nach Süd und von West nach Ost machten die Stadt immer wieder zu einem begehrten Streitobjekt.

 

Den Schutz der Stadt übernahmen die benachbarten Adelshäusern, die so genannten Burgmannen. Dies waren maximal 10, mit ihren Soldaten waren es weit über 100. Diese große Anzahl für eine so kleine Stadt zeigt, wie wichtig diese Stadt den Grafen von der Mark war. Zusätzlich, zumindest aber nachfolgend, gab es noch Wachmannschaften, eine so genannte Bürgerwehr, als deren Nachfolger sich der „Lüner Schützenverein v. 1332 e.V.“ sieht.

 

Die starke Befestigung und deren Verteidigung führten dazu, daß die Stadt erst im Jahr 1598 wegen modernerer Waffen eingenommen werden konnte.

 

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es die Schützengilden St. Sebastian und Fabian. Die älteste Darstellung eines Vogelschießens in Westfalens ist auf einer Karte aus dem Jahr 1578 abgebildet. Dieses Vogelschießen fand auf dem Wüstenknapp statt (östl. des Hauptbahnhofes), also vor den Stadttoren.

 

Durch den schnell anwachsenden Bergbau in Lünen um die Jahrhundertwende bedingt stieg ebenso schnell die Einwohnerzahl. Der Schützenverein zog daraus die Entscheidung und unterteilte das Bataillon in Kompanien. Dies erinnert stark an die Zeit des Mittelalters, als die Bürgerwehr in so genannte „Rotten“ unterteilt war. Heute gliedert sich der Verein in 5 Kompanien, eine Damenschießgruppe, die Sportschützen und die Jugendabteilung auf.

 

Der Tradition verbunden sieht der Schützenverein heute seine Aufgabe in der Pflege des Brauchtums und des Schießsports.

 

Die Schützenfeste und die dabei ermittelten Könige lassen sich lückenlos bis zum Jahr 1825 nachweisen. Ab dem Jahr 1953 wird alle zwei Jahre ein Schützenfest gefeiert, bei dem der neue Schützenkönig ermittelt wird.

 

Seit 1958 hat der Verein wieder einen Schießstand in der Geist. Hier wird von der Jugend, den Sportschützen, den Kompaniemitgliedern und von auswärtigen Vereinen eifrig dem Schießsport gefrönt. (weiteres siehe unter Schießsport)

 

 

Unter den Nationalsozialisten begann für das Schützenwesen, und damit auch für die Lüner Schützen, eine schwierige Epoche. Wurde doch zwangsweise am 15. August der „Deutschen Schützenbund“ aufgelöst und als „Deutscher Schützenverband“ dem so genannten „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ angeschlossen. Der „Westfälische Schützenbund“ wurde am 1. Januar 1937 aufgelöst. Fortan wurden so die Richtlinien vom Staat vorgegeben. Nach dem verlorenen Krieg ordneten die Besatzungsmächte an, die Sportwaffen abzugeben, Uniformen und Orden durften nicht mehr getragen werden, und Vereinseigentum wie der Schießstand wurden beschlagnahmt. 

 

Bei Kriegsende 1945 schien es, als sei der Schützengedanke endgültig begraben. Jeder einzelne war mit sich selber beschäftigt, um die Folgen des Krieges zu überwinden. Aber der alte Schützengeist war nicht gestorben, denn schon 1946 wurden den „ Historischen Deutschen Bruderschaften“ des Rheinlandes und Westfalens von den Behörden erlaubt in Schützentrachten öffentlich aufzutreten. Die Argumentationen dieses Verbandes zum deutschen Schützenwesen setzten sich gegenüber den Behörden bis 1950 langsam durch. So durften nach dem Grundgesetz Schützenvereine im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen wieder gegründet werden. 

 

Der „Deutsche Schützenbund“ und der „Westfälische Schützenbund“ wurden 1951 wieder gegründet. Doch schon vor Wiedergründung dieser Verbände ließen 16 Lüner Bürger am 

 

25. Oktober 1950 den „Lüner Schützenverein v. 1332“ wieder aufblühen. 

 

Am 11. April 1953 wurde der Verein ins Vereinsregister beim Amtsgericht Lünen eingetragen. 

 

Im Juni 1953 wurde die Bataillonsfahne eingeweiht und im Mai 1958 begann auf dem neuen Schießstand in der Geist der Schießbetrieb. Der Schießstand hat dann in den folgenden Jahren mehrfach eine Vergrößerung erfahren. Der Luftgewehrstand kann für Feste umgebaut werden. Es gibt eine Vogelstange mit Kugelfang und eine Kegelbahn. 

 

Heute hat der Schützenverein ca. 250 Mitglieder auf die sich das rege Vereinsleben gründet. Zu den anderen Schützenvereinen der Stadt wird ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt.

Lünen heute. "Ochsengruppe" (im Hintergrund die "Persiluhr") Foto: Stadt Lünen
Lünen heute. "Ochsengruppe" (im Hintergrund die "Persiluhr") Foto: Stadt Lünen